Berlin, 28.05.2019. Der heute vom Tax Justice Network veröffentlichte Index der Unternehmenssteuerwüsten (engl. Corporate Tax Haven Index) benennt die Länder, die am krassesten die Steuerflucht internationaler Konzerne begünstigen.
Deutschland ist auf Platz 24.
Die wichtigsten Fakten:
- In diesen 10 Ländern werden 40% der grenzüberschreitenden Direktinvestitionen (das sind 18 Billionen US-Dollar) mit Körperschaftsteuersätzen von drei Prozent oder weniger verbucht.
- In diesen 10 Ländern betragen die niedrigsten Unternehmenssätze durchschnittlich 0,54 Prozent.
- Diese Länder untergraben die Möglichkeiten der Regierungen auf der ganzen Welt, multinationale Unternehmen sinnvoll zu besteuern. Weltweit vermeiden multinationale Unternehmen jährlich geschätzte 500 Milliarden US-Dollar an Steuern.
Um international operierende Konzerne vernünftig zu besteuern, muss verhindert werden, dass weiter große Teile der Profite in Unternehmenssteuerwüsten verschoben werden. Das Netzwerk Steuergerechtigkeit Deutschland unterstützt die Forderung des „Tax Justice Network“ zur Einführung einer Gesamtkonzernsteuer, verbunden mit einem Mindeststeuersatz. Bei dieser Steuer werden die Gewinne eines multinationalen Konzerns zusammengefasst („konsolidiert“) und über eine Formel auf alle Länder, in denen der Konzern aktiv ist, verteilt.
Dazu Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit: „Die Verteilungsformel einer Gesamtkonzernsteuer muss auf Umsätzen, Beschäftigten (Vollzeitstellen und Löhne) und physischen Anlagen beruhen. Sie darf keine immateriellen Werte enthalten. Um den Steuerwettbewerb zu begrenzen, braucht es hinreichend hohe Mindeststeuersätze. Generell dürfen auch mit der Gesamtkonzernsteuerkeine neuen Steuervergünstigungen und -schlupflöcher geschaffen werden.“
Zur Zeit blockiert Deutschland sowohl die Debatte zur Gesamtkonzernsteuer, als auch die Einführung von länderbezogenen Berichtspflichten für Multinationale Unternehmen. Dazu Lisa Großmann vom Netzwerk Steuergerechtigkeit „Wer Steuervermeidung stoppen will, muss endlich Transparenz schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, zu wissen, ob Konzerne ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. EU-Kommission und Europäisches Parlament hatten sich dafür ausgesprochen, Konzerne dazu zu verpflichten, öffentlich über ihre in den verschiedenen Ländern erzielten Gewinne und darauf gezahlte Steuern zu berichten. Unter Finanzminister Scholz wird dieser EU-Vorschlag jedoch weiterhin vehement blockiert.“
Kontakt für Rückfragen (englisch):
- Contact the press team: media@taxjustice.net or +44 (0)7562 403078
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- Corporate Tax Haven Index website: corporatetaxhavenindex.com (live from 28.5.19, 18.00)
Kontakt für Rückfragen (deutsch):
- Lisa Großmann, Netzwerk Steuergerechtigkeit, Tel. 030 217 99 994
- Christoph Trautvetter, Netzwerk Steuergerechtigkeit, Tel. 0176 786 754 80
- https://netzwerk-steuergerechtigkeit.de/steuerwuesten (online ab 28.5.19, 18.00)
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