Die Analyse der deutschen Milliardenvermögen
Erste Schritte zu einem unabhängigen Reichtumsbericht
Unabhängige Forschung zur Gruppe der Superreichen findet in Deutschland bisher kaum statt. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Gruppe nicht gerecht und die Forschung zur Vermögensverteilung beruft sich auf lückenhafte Haushaltsbefragungen und zu journalistischen Zwecken erstellte Reichenlisten. In unserer ersten Studie zum neuen Arbeitsschwerpunkt analysieren wir deutsche Milliardenvermögen. Die Studie vermisst die Lücken der Reichenlisten, unterzieht die typischen Mythen rund um große Vermögen und deren Besteuerung einem Realitäts-Check und zeigt schließlich, dass sich die Wissenslücken rund um die Superreichen zu einem großen Teil mit öffentlich zugänglichen Informationen schließen ließen. Damit dies gesehen kann, stellen wir unsere Analysen für weitere Forschung zur Verfügung und setzen unsere Arbeit fort. Die ersten Ergebnisse zeigen bereits, wie dringend wir einen unabhängigen Reichtumsbericht brauchen.
1. Die Wissenslücke ist riesig: Wir haben schon elf bisher nicht identifizierte Milliardenvermögen gefunden. Darunter die reichste deutsche Familie. Und wir schätzen das bisher nicht gezählte Vermögen auf 500 Milliarden Euro – genug um alle Berliner Immobilien aufzukaufen.
2. Unser Bild von Milliardären ist voller Mythen: Milliardäre sind nur selten Unternehmer. Jede fünfte Milliardärs-Dynastie hat das Unternehmen bereits verkauft und von den restlichen Milliardärsunternehmen wird nur etwa die Hälfte noch aktiv von der Familie gemanagt.
3. Aus Wissenslücke und Mythos wird Politik: Seit 1996 hat sich der typische effektive Steuersatz auf Milliardenvermögen etwa halbiert. Nur wenigen Menschen ist das bewusst. Und Politiker fürchten sich zu unrecht vor geeigneten Maßnahmen für eine höhere Besteuerung von Superreichen.